Krebsbekämpfende Eigenschaften dürfen nur behauptet werden, wenn wissenschaftliche Beweise vorliegen

„Das Europäische Parlament hat schon vor zwei Jahren eine Richtlinie beschlossen, die Scharlatanen wie dem sogenannten Vitaminarzt Dr. Matthias Rath das Handwerk legen sollen“. Dies erklärte der CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese anlässlich der Berichterstattung verschiedener deutscher Medien über den Tod eines kleinen Patienten nach Behandlung durch den in Holland lebenden deutschen Arzt Dr. Matthias Rath. Rath vertreibt von den Niederlanden aus über das Internet hochdosierte und stark überteuerte Vitaminpräparate und behauptet, diese Präparate heilen Krebs. In Deutschland ist der Vertrieb der Mittel verboten. Da sich die Eltern eines Krebskranken Jungen auf Rath verlassen und eine konventionelle Therapie abgelehnt hatten, verstarb der Junge, wodurch in Deutschland eine intensive Diskussion um die Praktiken des Herrn Dr. Rath entstanden ist.

„Das Europäische Parlament hat vor zwei Jahren eine Richtlinie über Nahrungsergänzungsmittel beschlossen, um unterschiedliche Behandlungen dieser Präparate wie z.B. in Deutschland und den Niederlanden zu beenden. Wenn die Richtlinie vollständig in Kraft getreten ist, darf man Vitaminpräparate in hochdosierter Form nur noch vertreiben, wenn die Wirksamkeit wissenschaftlich überprüft ist.

Die Behauptung „Das Präparat heilt Krebs“ darf nicht aufgestellt werden, wenn keine wissenschaftlichen Beweise dafür vorliegen“, so Liese. Im Vorfeld der Abstimmung im Europäischen Parlament hatten Zehntausende von Anhängern von Dr. Rath sich an die Europaabgeordneten gewandt und gebeten, das angebliche Vitaminverbot zu verhindern. Zeitweilig wurde das E-Mail-System des Europäischen Parlamentes völlig lahmgelegt. Trotzdem haben die Abgeordneten die Regulierung beschlossen. Das Problem ist deshalb noch nicht gelöst, weil die Richtlinie noch nicht vollständig in Kraft getreten ist.

Zum Fall Rath erklärte Liese: „Die Einnahme von Vitaminpräparaten, zum Teil auch hochdosierten Vitaminpräparaten, kann aus medizinischer Sicht durchaus sinnvoll sein, allerdings muss man die Behauptungen von Dr. Rath sehr kritisch hinterfragen. Im Vordergrund von Raths Bemühungen steht nicht die Gesundheit der Patienten, sondern sein persönliches Geschäft. Wichtig ist, dass auf diesem Gebiet wissenschaftlich gearbeitet wird, und solange kein Beweis für eine krebsbekämpfende Wirkung von Substanzen vorhanden ist, darf man mit dieser Behauptung nicht werben. Auf keinen Fall darf, wie im Fall des kleinen Dominik, eine erfolgversprechende Therapie abgesetzt werden, weil man auf Dr. Rath vertraut“.