Erste Zulassung noch in 2020 möglich / Gespräche mit sechs Firmen abgeschlossen / Notwendig, dass öffentliche Hand finanzielles Risiko mitträgt


Die Europäische Kommission hat heute die Sondierungsgespräche über den Ankauf eines potenziellen Impfstoffs gegen COVID-19 mit den Firmen BioNtech/Pfizer zum Abschluss geführt. BioNtech/Pfizer ist bei der Impfstoffentwicklung in der finalen Phase und bei fortlaufendem positiven Ausgang der klinischen Versuche wird von einer Zulassung noch Ende dieses Jahres ausgegangen. Dass wäre ein Meilenstein in der Bekämpfung der Pandemie. Die Produktionsstätten des möglichen Impfstoffes von BioNtech/Pfizer sind in Deutschland und Belgien. Mit der Finalisierung der Gespräche heute hat die Europäische Kommission bereits mit insgesamt sechs verschiedenen Unternehmen Gespräche über den Ankauf von Impfstoffen abgeschlossen. Mit einer der Firmen (AstraZeneca) wurde bereits eine vertragliche Abnahmegarantie unterzeichnet. Offizielle Verträge mit den fünf weiteren Firmen stehen bevor. Darauf machte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese aufmerksam.

„Durch die Vereinbarungen mit sechs unterschiedlichen Firmen tun wir alles dafür, unseren Bürgerinnen und Bürgern in Europa so schnell wie möglich einen sicheren und wirksamen Impfstoff zur Verfügung zu stellen. Durch den gemeinsamen Ankauf der Impfstoffe kann Europa seine Marktmacht zum Vorteil der Bürgerinnen und Bürger nutzen. Ich bin nach wie vor sehr optimistisch, dass wir noch in diesem Jahr eine erste Zulassung erreichen werden. Die Ergebnisse der klinischen Studien gehen in die richtige Richtung. Dass die Kommission durch Verhandlungen mit sechs verschieden Firmen noch vor der Zulassung das Portfolio der Impfstoffkandidaten so breit wie möglich gestaltet ist richtig und notwendig, um auch auf Rückschläge und auf mögliche weitere Hindernisse wie zum Beispiel Handelsbarrieren vorbereitet zu sein. Wir können nämlich leider nicht davon ausgehen, dass wir plötzlich sechs sichere und wirksame Impfstoffe zu Verfügung haben und müssen zumindest darauf vorbereitet sein, dass nicht alle Impfstoffe eine Zulassung erhalten und Donald Trump die Impstoffentwicklung und -verteilung politisiert und Exportbeschränkungen einführt, um einen zugelassenen Impfstoff exklusiv US-Bürgern anbieten zu können. Deshalb ist es richtig und zum Vorteil aller Europäer, dass die Kommission Verträge mit verschiedenen Herstellern abschließt, auch wenn wir noch nicht sicher sein können, dass diese wirklich einen Impfstoff anbieten werden. Dass ist öffentliche Hand hier ein Teil des finanziellen Risikos mitträgt ist notwendig“, so Liese.

Weitere Gespräche wurden mit Sanofi-GSK, mit Johnson & Johnson mit CureVac und Moderna abgeschlossen.