Pragmatische Regeln für unsere heimischen Unternehmen / Keine unsinnigen Verbote von Kleinstverpackungen aus Papier wie Zuckertütchen

Das Europäischen Parlament hat am (heutigen) Mittwoch über eine neue Verpackungsverordnung abgestimmt. Nachdem sich insbesondere die heimische Papierindustrie über den ursprünglichen Vorschlag von Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans massiv beschwert hatte, ist es den Europaabgeordneten, allen voran dem südwestfälischen Abgeordneten Peter Liese gelungen, Änderungen herbeizuführen, weshalb die Papierindustrie jetzt zufrieden ist. „Es geht grundsätzlich darum, die Flut von Plastikmüll einzugrenzen. Dies soll durch die Umstellung auf umweltfreundliche Verpackungen, die allgemeine Reduzierung des Verpackungsmülls und verbessertes Recycling geschehen“, erklärte Liese.

Im ursprünglichen Vorschlag waren allerdings Papier und Pappe mit Plastik gleichgestellt. Zum Beispiel sollte es viele unsinnige Verbote z.B. von Papiertütchen für Zucker, Salz, Pfeffer und Süßstoff geben. Das war bei vielen heimischen Unternehmen und der Mehrheit der Europaabgeordneten auf massive Kritik gestoßen. Peter Liese hat sich gemeinsam mit Betroffenen aus der Region dagegengestemmt und erreicht, dass die Vorgaben klar entschärft wurden. Wichtiger für die südwestfälische Industrie war, dass Papierverpackungen von den Vorgaben für Mehrwegsysteme ausgenommen sind. „Wenn Materialien wie Pappe und Papier eingesetzt werden, die eine sehr hohe Recyclingrate haben, kann das umweltfreundlicher sein als Mehrwegverpackungen, die ja auch immer hin und her transportiert werden müssen. Damit sind viele Kernforderungen der EVP nach einer praxistauglichen Umsetzung der Verordnung aufgenommen worden, die die nachhaltige Industrie in unserer Region weiter stärken. In einer Zeit, in der unsere Wirtschaft leidet, müssen wir Regelungen verabschieden, die auch wirklich machbar sind, während sie der Umwelt helfen. Pure Ideologie ohne Blick auf die Lebensrealitäten außerhalb Brüssels und Berlins ist hier fehl am Platz“, erklärte der CDU-Europaabgeordnete.

Zur Einigung äußerte sich auch PAPIER NRW: „Es braucht gemeinsame Standards und verlässliche Rahmenbedingungen für Verpackungen im EU-Binnenmarkt – auch, um die Fragmentierung durch unterschiedliche nationale Regelungen zu beenden. Das erreichen wir mit der PPWR. Richtigerweise werden dabei die ökologischen Stärken der Papierindustrie mit ihrer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert, anerkannt.“

Thomas Bock, Geschäftsführer für die technischen Belange bei Reno de Medici in Arnsberg, begrüßte das Ergebnis: „In Anbetracht der Herausforderungen, die der erste Entwurf der Packaging Regulation für unsere Branche darstellte, möchten wir Herrn Dr. Peter Liese für seine unermüdlichen Bemühungen im Europaparlament danken. Sein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Papier- und Kartonindustrie und seine Fähigkeit, diese in konkrete politische Maßnahmen umzusetzen, haben wesentlich dazu beigetragen, dass die neue Regelung unsere Industrie jetzt unterstützt statt belastet.“

Auf Applaus stieß der endgültige Text auch bei Marcel Suffrian aus Wickede, Geschäftsleiter der Firma FSP Biobiene in Fröndenberg, die jegliche Plastikverpackungen im Versandhandel durch nachwachsende Rohstoffe, wie zum Beispiel Papier oder grasbasierte Produkte ersetzt: „Plastikverpackungen sind im Online- und Versandhandel überflüssig und können ohne weiteres durch adäquate papierbasierte Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen zu 100 % kostengünstig ersetzt werden. Wir danken Herrn Dr. Liese ausdrücklich für die zusammen geführten Besprechungen, sein Engagement und die erzielten Ergebnisse!“