Peter Liese: "Ich kann jeden verstehen, der sich wünscht, dass wir schneller mehr Menschen impfen, aber der Eindruck, dass Deutschland im weltweiten Vergleich schlecht dasteht, ist falsch. Länder wie Australien, Japan und Neuseeland beginnen erst in diesen Tagen mit dem Impfen.

Und wenn dann jemand sagt, die haben aber auch wenig Inzidenz, dann führt das genau zum Kern des Problems. Die Situation in Deutschland ist vor allen Dingen deshalb so schlecht, weil viele im Herbst nicht auf Angela Merkel und andere gehört haben, die vor den Gefahren der zweiten Welle ausdrücklich gewarnt haben. Das sind oft die gleichen, die jetzt die langsame Impfgeschwindigkeit kritisieren."

Australien:
Impfungen sollen nächsten Montag, 22.02. beginnen, wenn die erste Pfizer-Lieferung ankommt (https://www.theguardian.com/australia-news/2021/feb/15/australias-covid-vaccine-rollout-to-begin-next-monday-as-first-pfizer-shipment-arrives).  

Neuseeland:
Impfungen sollen diesen Samstag, 20.02. beginnen: am Freitag hat Premierministerin Ahern bekannt gegeben, dass die bestellten Impfdosen von BioNTech/Pfizer einen Monat früher angekommen sind als erwartet (https://www.theguardian.com/world/2021/feb/12/new-zealand-covid-vaccines-to-arrive-one-month-early-border-staff-to-be-inoculated-next-week).
 
Japan:
Impfungen sollen heute, 17.02. beginnen. Erster Impfstoff wurde am Sonntag (14.02) zugelassen (https://www.dw.com/en/coronavirus-digest-japan-approves-first-covid-vaccine/a-56562808). 

 

Erfolg durch hartes Arbeiten und nicht durch Meckern / Dass Europa Impfstoff zu spät bestellt hat und zu wenig Geld aufgewendet hat, ist vor allem ein Mythos / Nicht alles perfekt, aber andere hätten mehr Grund, Fehler einzugestehen

„Die vorzeitige Inbetriebnahme des BioNTech-Werks in Marburg ist ein großer Erfolg und ein Zeichen, dass Anpacken wichtiger ist als Meckern. In den letzten Monaten haben die Verantwortlichen von BioNTech sowie die Vertreter von Bundes-, und Landesregierung sowie EU hart daran gearbeitet, die Inbetriebnahme möglich zu machen. In vielen Gesprächen u.a. mit der Firma BioNTech und der hessischen Landesregierung, habe ich versucht, einen kleinen Beitrag zu leisten. Das Werk liegt mir am Herzen, weil es ein Game Changer für Deutschland und Europa in der Pandemiebekämpfung ist und weil ich es während meiner Zeit als Medizinstudent in Marburg einmal persönlich besichtigt habe. Das Beispiel zeigt, was jetzt getan werden muss: Die Inbetriebnahme erfolgte nicht durch Meckern gegenüber der Pharmaindustrie oder den politisch Verantwortlichen in Land, Bund und EU, sondern durch hartes Arbeiten“, so der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese.

 Offene Grenzen in Europa sind ein hohes Gut, aber tschechische Regierung steht auch im eigenen Land massiv unter Druck / Schutz der Gesundheit absolut prioritär

„Die Entscheidung der Bundesregierung, strenge Grenzkontrollen an der Grenze zu Tschechien durchzuführen, ist absolut richtig und längst überfällig“, dies erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese.

„Die Infektionszahlen in Tschechien, insbesondere in den Grenzgebieten zu Deutschland sind extrem hoch und die gefährlichen Mutationen breiten sich viel zu schnell aus. Sowohl in Gesprächen mit Vertretern der sächsischen Landesregierung als auch im Gespräch mit meinem Kollegen, dem Vertreter der konservativen ECR-Fraktion im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit, der aus Tschechien stammt, habe ich in den letzten Tagen das Thema diskutiert und alle sind sich einig, dass sich die tschechische Regierung hier leider schwere Versäumnisse vorwerfen lassen muss. Deswegen sind die Grenzkontrollen jetzt leider unvermeidbar. Wir müssen weiterhin die Möglichkeit eröffnen, dass lebenswichtige Güter und auch medizinisches Personal über die Grenze kommen. Aber auch in diesem Fall müssen zuverlässige Tests durchgeführt werden. Bei all diesen Maßnahmen ist aber der Schutz der Gesundheit absolut prioritär“, so der Europaabgeordnete und Arzt Liese.

Gezielte Schritte für Grundschüler und Abschlussjahrgänge mit deutlich besseren Konzepten als vor Weihnachten / Im nächsten Schritt Lockerungen für Tätigkeiten an der frischen Luft ermöglichen

„Wenn wir jetzt zu schnell und zu umfassend öffnen, kann es zu einer dramatischen Explosion des Infektionsgeschehen und zu einer totalen Überlastung des Gesundheitswesens innerhalb von vier bis fünf Wochen kommen. Deswegen sind gezielte Öffnungen richtig, aber man muss weiterhin sehr vorsichtig sein“, dies erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese mit Verweis auf das Infektionsgeschehen in anderen europäischen Ländern wie Irland und Portugal.

„Portugal hat im Moment eine totale Überlastung des Gesundheitswesens und deswegen ist es gut, dass sogar die Bundeswehr in Portugal hilft. Bis vor wenigen Wochen waren die Infektionszahlen durchaus unter Kontrolle (28. Dezember 2020). Dann wurden aber insbesondere über Weihnachten sehr großzügig Kontakte erlaubt: Es gab keine Beschränkungen, wie viele Personen pro Haushalt man an Weihnachten treffen durfte und auch die nächtliche Ausgangssperre wurde verkürzt. Das hat dazu geführt, dass sich innerhalb von vier Wochen die Infektionszahlen fast verachtfacht (7,85) haben (28.12.2020: 2.093 bis 28.01.2021: 16.432). Dabei hat die Verbreitung der zuerst in Großbritannien entdeckten Virusvariante B117 offensichtlich eine Rolle gespielt und möglicherweise auch die brasilianische Variante (auch V3 genannt).