Der Kontrast hätte krasser kaum sein können: An der Wand in der Drehkoite in Girkhausen hingen zwei alte, hölzerne Telefone. Relikte einer Zeit, die längst vergangen ist. Statt Wählscheibe lässt sich dort nun beispielsweise Videotelefonie nutzen. Nicht zufällig haben nun alle Menschen an diesem Ort die Möglichkeit, per WLAN einen kostenlosen Internetzugang zu nutzen – die Initiative „WiFi4EU“ macht es möglich und ist verzahnt mit weiteren Projekten in der Stadt der Dörfer gedacht. „Wir haben in den vergangenen Monaten und Jahren mit Blick auf unsere Digitalisierungsstrategie nachhaltige Entwicklungen geschaffen – mit der Aktivierung der Hotspots kommt nun ein weiterer wichtiger Baustein hinzu“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg stellte gemeinsam mit den Projektverantwortlichen sowie dem Europa-Abgeordneten Dr. Peter Liese die neuen Hotspots vor – denn neben dem in Girkhausen gibt es in der gesamten Stadt der Dörfer zahlreiche weitere an zentralen Anlaufstellen. „Es handelt sich dabei um einen wachsenden Prozess: Digitalisierung wird niemals zu Ende gedacht sein – wichtig ist, dass wir jetzt die Voraussetzungen für die Zukunft schaffen, so wie dies beispielsweise auch mit ,Unser BLB-Netz‘ und dem flächendeckenden Glasfaserausbau der Fall ist. Digitalisierung ist für uns niemals ein Selbstzweck, sondern geschieht zum Nutzen der Menschen“, wusste Bernd Fuhrmann und bezog sich damit zugleich auf das strategische Leitbild der nachhaltigsten Kleinstadt Deutschlands 2020.

Glasfaserschnelles Internet zählt damit im gesamten Stadtgebiet ebenso zur Basisinfrastruktur wie die wachsende Zahl offener WLAN-Hotspots – derzeit gibt es im Rahmen des Projektes „WiFi4EU“ derer zwölf, drei weitere befinden sich bereits in Umsetzung (siehe Infobox). „Ich bin sehr froh, dass ich nicht nur durch die Arbeit im Parlament, sondern durch den konkreten Kontakt zu Bürgermeistern in der Region, wie zum Beispiel Bürgermeister Bernd Fuhrmann aus Bad Berleburg, an der Umsetzung mitwirken konnte“, betonte Dr. Peter Liese.

Dass die neuen WLAN-Hotspots nun an zentralen Stellen im Stadtgebiet installiert sind – erkennbar und auffindbar durch entsprechende Schilder vor Ort und Wegweiser dahin – versteht sich von selbst. „Wie wichtig solche zentralen Anlaufstellen sind, sehen wir in ganz vielen unserer Ortschaften: Dorfgemeinschaftshäuser, Hallen, Feuerwehrgerätehäuser – und eben auch die Drehkoite. Und darum geht es ja: Dort, wo Leben in den Ortschaften ist, dort wollen wir auch die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen – dafür ist ,WiFi4EU‘ einer von vielen wichtigen Beiträgen“, erklärte Volker Sonneborn. Der 1. Beigeordnete der Stadt Bad Berleburg hob dabei zugleich hervor, dass die Standorte in enger Abstimmung mit den Orten selbst ausgewählt wurden – Digitalisierung im Sinne der Menschen.

Der Zugang zum „WiFi4EU“-Netz ist kostenlos. Jeweils 24 Stunden steht Nutzenden das Netz zur Verfügung – einmal an einem Hotspot eingewählt, loggen sich Endgeräte automatisch an allen weiteren Hotspots ein. Ist ein Tag vergangen, ist ein kurzer neuer kostenloser Login notwendig – und dann kann es weitergehen. „Diese sogenannten Accesspoints gibt es sowohl drinnen als auch draußen – je nach Bedarf. Das Netzwerk ist dann unter der Bezeichnung ,WiFi4EU‘ sichtbar. Und soll künftig an immer mehr Standorten verfügbar sein“, verriet Manuel Spies. Auf der Internetseite der Stadt Bad Berleburg unter www.bad-berleburg.de/WiFi4EU-Kostenloses-W-LAN-für-alle/ steht ein Kontaktformular zur Verfügung. Darüber können Interessenten mögliche neue Standorte vorschlagen. „Natürlich helfen wir auch gerne weiter, wenn es Probleme gibt“, erklärte der Breitbandkoordinator der Stadt Bad Berleburg.
Dass die Hotspots bereits in reger Nutzung sind, berichtete derweil der technische Leiter des umsetzenden Unternehmens „The Cloud Networks“, Mario Urmitzer. Erstes – DSGVO-konformes – Datenmaterial liege bereits vor. Die mittel- und langfristig gewonnenen Daten will die Stadt Bad Berleburg künftig nutzen, um digitale Services noch besser zu gestalten und am Bedarf der Menschen auszurichten. Ein Beispiel: Info-Stelen und Dorf-Dashboards, die die Stadt Bad Berleburg an verschiedenen Stellen innerhalb der Kommune im Rahmen des Projektes „Willkommenskultur 4.0“ installiert hat. Diese bieten einen großen inhaltlichen und individuellen Mehrwert für die einzelnen Ortschaften und Gäste. Die Inhalte lassen sich quasi auf dem Smartphone „mitnehmen“ – per QR-Code etwa können sich Interessierte zum nächsten gewünschten Standort oder zu einer Sehenswürdigkeit navigieren lassen. „Genau dies ist ein Beispiel für die Verzahnung von Projekten. Davon profitieren alle Menschen, denn zum Abruf der Inhalte ist nicht zwingend ein Dashboard oder eine Stele erforderlich. Die ,WiFi4EU‘-Hotspots bieten dann die Möglichkeit, das Ganze in Ruhe zu nutzen. Positiver Nebeneffekt: Auf diese Weise lassen sich mögliche Lücken der Netzabdeckung des eigenen Providers quasi umgehen und das eigene Datenvolumen wird nicht aufgebraucht“, erläuterte die Leiterin der Stabsabteilung Regionalentwicklung, Colette Siebert. Und natürlich lassen sich die WLAN-Hotspots, deren Betrieb sich künftig auch mit „Unser BLB-Netz“ verknüpfen lässt, auch für alle anderen verfügbaren Dienste nutzen – Videotelefonie etwa. Schließlich ist das hölzerne Telefon in der Drehkoite inzwischen nicht mehr als ein Relikt aus der Vergangenheit – aber eines, das bei Besuchenden auf große Begeisterung stößt. So, wie die Drehkoite selbst und die zahlreichen Orte in der Stadt der Dörfer, die nun mit einem „WiFi4EU“-Hotspot ausgestattet sind.

INFOBOX
Insgesamt zwölf WLAN-Hotspots sind im Rahmen des Förderprojektes „WiFi4EU“ nun im Stadtgebiet von Bad Berleburg in Betrieb, drei weitere befinden sich in der Umsetzung. Im Einzelnen sind dies folgende Standorte, die vor Ort durch ein entsprechendes Schild gekennzeichnet sind:
•    Alertshausen: Dorfgemeinschaftshaus (Indoor)
•    Arfeld: Turnhalle inklusive Festplatz (Outdoor)
•    Bad Berleburg: Bahnhof, Bürgerhaus am Markt (beide Outdoor), Goetheplatz (in Umsetzung)
•    Elsoff: Gemeindehaus (Indoor)
•    Girkhausen: Drehkoite (Outdoor)
•    Raumland: Rumilingene-Haus (Indoor)
•    Rinthe: Dorfgemeinschaftshaus (In- und Outdoor/in Umsetzung)
•    Sassenhausen: Feuerwehrgerätehaus (Outdoor)
•    Schüllar-Wemlighausen: Grundschule „Im Odeborntal“ (Outdoor)
•    Schwarzenau: Mehrzweckhalle (Outdoor)
•    Weidenhausen: Dorfgemeinschaftshaus (Indoor)
•    Wunderthausen: Mehrzweckgebäude ehemalige Grundschule (Indoor)
Alle Standorte sind im Internet unter www.bad-berleburg.de/WiFi4EU-Kostenloses-W-LAN-für-alle/ mittels einer interaktiven Karte abrufbar. Dort sind künftig auch mögliche neue bzw. weitere Standorte abrufbar. Für die Umsetzung der WLAN-Hotspots hat die Stadt Bad Berleburg von der Europäischen Union Fördermittel in Höhe von 15.000 Euro erhalten, die vollständig in die Umsetzung geflossen sind. Mit dem Projekt „WiFi4EU – kostenloses WLAN für alle“ möchte die Europäische Union in ihren Mitgliedsländern einen kostenlosen Internetzugang für alle Menschen beispielsweise in Parks, auf öffentlichen Plätzen, in öffentlichen Gebäude, Bibliotheken, Gesundheitszentren und Museen realisieren. Weitere Informationen dazu im Internet unter https://digital-strategy.ec.europa.eu/de/activities/wifi4eu/.

Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stadt Berleburg 25.08.2022