Parlament wird drastische Änderungen verlangen

 
"Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur weiteren Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat hat keine Chance mehr". Dies erklärte Peter Liese. Das Europäische Parlament wird in der nächsten Woche über die Frage abstimmen. "Es gibt in den Fraktionen noch unterschiedliche Auffassungen. Einige sind für ein sofortiges Verbot. Unsere Christdemokratische Faktion spricht sich für eine zeitlich begrenzte Zulassung unter strengen Auflagen aus. Damit ist der ursprüngliche Vorschlag der Kommission politisch tot, denn auch unter den Mitgliedstaaten ist der Vorschlag sehr umstritten und hat bisher keine Mehrheit gefunden". Der zuständige Gesundheitskommissar Andriukaitis hat zudem angekündigt, nicht gegen politische Mehrheiten in den beiden Institutionen Parlament und Rat zu agieren. Die Christdemokraten sprechen sich gegen ein sofortiges Verbot aus, da sie zwar anerkennen, dass Glyphosat ein problematischer Stoff ist, aber die Gefahr sehen, dass bei einem Verbot Alternativpestizide eingesetzt werden, die noch giftiger sind. "Daher brauchen wir eine kluge Strategie. Wir wollen vor allen Dingen den Einsatz zur Bestimmung des Erntezeitpunkts und die Druschoptimierung, also das Spritzen von Glyphosat unmittelbar vor der Ernte um den Einsatz von Erntemaschinen zu erleichtern, untersagen. Dies ist in Deutschland bereits seit einigen Jahren untersagt und wenn das Mittel kurz vor der Ernte eingesetzt wird, ist die Gefahr, dass es Rückstände in Nahrungsmitteln gibt natürlich sehr viel grösser, als wenn es zu einem früheren Zeitpunkt eingesetzt wird. Außerdem soll die Frist von 15 Jahren deutlich verkürzt werden und die Kommission wird aufgefordert, so schnell wie möglich gefährliche Zusatzstoffe zu verbieten", so Liese.