Trotz Fortschritten viel Arbeit zur Verbesserung von Palliativmedizin und Betreuung von Sterbenskranken zum Beispiel in Hospizbewegungen

"Es gibt eine gefährliche Tendenz zur Ausweitung der Tötung auf Verlangen in Ländern der EU", dies erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP Christdemokraten) Dr. Peter Liese zur Entscheidung des belgischen Parlamentes, die Tötung auf Verlangen auch bei Kindern zuzulassen.

"Es ist sicher nicht zu bestreiten, dass einige Kinder, auch bevor sie volljährig sind, ein sehr differenziertes Urteilsvermögen über ihre Krankheit haben. Aber auch in Belgien dürfen Kinder erst ab 18 wählen, obwohl viele Sechzehnjährige wahrscheinlich viel mehr über Politik wissen als durchschnittliche Erwachsene. Die Gefahr ist immer, dass Druck ausgeübt und der Wunsch zu Sterben nicht vor allen Dingen aus den Betroffenen heraus kommt sondern von der Umgebung oder der Gesellschaft. Ich befürchte eine Veränderung der gesellschaftlichen Einstellung zu Krankheit und Tod. Anstatt den Patienten, auch wenn sie unheilbar krank sind, bestmöglich zu helfen, wird der 'billige Weg' der Tötung auf Verlangen immer mehr Oberhand gewinnen. Besonders erschreckend finde ich, dass in der Debatte in Belgien von den Befürwortern der Sterbehilfe auch Schicksale von 10 Monate alten Kindern angeführt werden. In diesem Fall ist doch sicherlich klar, dass die Entscheidung nicht vom Kind bewusst getroffen wird, sondern von den Eltern", so Liese.

Liese betonte, dass in allen Ländern der Europäischen Union viel mehr für sterbenskranke Patienten getan werden muss. "Auch wenn wir in den letzten Jahren Fortschritte bei Hospizbewegung und Palliativmedizin gesehen haben, so hat noch nicht jeder Patient die notwendige Betreuung und Versorgung. Oft versuchen Ärzte, das Leben zu verlängern, auch wenn dadurch keine Überlebenschance besteht und die Patienten nur noch schlimmer leiden. Hier muss sich dringend etwas ändern", so Liese .