Drei Ziele besser für Wachstum und Beschäftigung/ Europäischer Ansatz macht Energiewende preiswert

Brüssel - Das Europäische Parlament ist bei der kontroversen Diskussion um die Klimaziele der Europäischen Union für 2030 auf der Seite der CDU/CSU-SPD-Bundesregierung. Eine gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie und des Umweltausschusses im Europäischen Parlament beschloss am Donnerstag mit deutlicher Mehrheit, dass es in der Europäischen Union in Zukunft drei verbindliche Ziele, nämlich CO2-Reduktion, Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz geben soll. Damit stellt sich das Parlament gegen die Meinung einiger Mitgliedsstaaten wie Polen und Großbritannien, die in Zukunft nur noch ein einziges Ziel, nämlich CO2-Reduktion, unterstützen. Dies wird von den Abgeordneten kritisch betrachtet, unter anderem weil damit Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Kernenergie auf eine Stufe gestellt würden.

 

"Ich freue mich sehr über das Votum, denn eine Allianz aus Europäischem Parlament und Deutscher Bundesregierung kann in Europa großen Einfluss haben. Ein alleiniges CO2-Ziel, das indirekt Subventionen für die Kernenergie bedeutet, ist in Deutschland sicher nicht vermittelbar", so der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese, der auch umweltpolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) ist. Eine bisher nicht veröffentlichte Studie (Folgenabschätzungsstudie) der Europäischen Kommission kommt zu dem Schluss, dass die Festlegung eines alleinigen CO2-Zieles das Wachstum in der Europäischen Union bremsen würde. Die Festlegung von drei Zielen würde dagegen zu positiven Wachstumseffekten führen. Der Effekt auf die Beschäftigung ist in beiden Fällen positiv, aber bei einem Szenario mit drei Zielen deutlich positiver. Bei drei Zielen sind positive Wachstumseffekte zu erwarten“, so Liese. Liese legte besonders Wert auf eine stärkere Unterstützung der Energieeffizienz. "Energieeffizienz ist der kostengünstige Teil der Energiewende. Wir haben dieses Instrument in Deutschland und Europa bisher vernachlässigt. Wer alleine auf erneuerbare Energien setzt macht die Energiewende teuer, wer die Energieeffizienz mit einbezieht, macht sie günstiger. Gemeinsam mit unseren europäischen Nachbarn können wir in beiden Bereichen die Kosten reduzieren. Besonders für Südwestfalen bietet Energieeffizienz den Unternehmen zahlreiche Chancen. Pro eingesetzten Euro kann man deutlich mehr Kohle, Gas und Öl sparen, als wenn man nur auf erneuerbare Energien setzt. So gelingt die Energiewende. Unsere Unternehmen, die auf diesem Gebiet teilweise weltweit führend sind, liefern hier einen wichtigen Beitrag”, so der heimische Abgeordnete. Der Beschluss der beiden Ausschüsse fordert ein Ziel von 40 Prozent bis 2030 und ist damit ambitionierter als im Bereich der Erneuerbaren, wo 30 Prozent gefordert wird.
Die Abgeordneten fordern eine bessere Koordinierung beim Ausbau der erneuerbaren Energien und langfristig eine Konvergenz der europäischen Systeme. Sie sprechen sich außerdem für eine Reform des Emissionshandels aus. In dieser Woche war bekannt geworden, dass in Deutschland so viel Braunkohle wie noch nie verbrannt wurde. "Eine Reform des Emissionshandels muss dieses Problem angehen. Investitionen in klimafreundliche Technologien müssen sich wieder lohnen", so Peter Liese abschließend.