Peter Liese und Matthias Heider beim Lüdenscheider Unternehmen GERHARDI Kunststofftechnik

„Arbeitnehmer und Verbraucher müssen so gut es geht vor schädlichen Substanzen geschützt werden. Übertriebene Regulierung darf jedoch nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen führen“, dies war das Fazit eines Besuches der CDU-Abgeordneten Peter Liese (Europäisches Parlament) und Matthias Heider (Deutscher Bundestag) bei dem Lüdenscheider Unternehmen GERHARDI Kunststofftechnik. Die bereits 1796 gegründete Firma liefert vor allem komplexeBauteile  für die Automobilindustrie und gehört auf dem Gebiet der Kunststoffgalvaniserung zu den führenden Unternehmen in Europa. Sie ist daher von der europäischen Chemikalienverordnung REACH betroffen. REACH steht für Registrierung, Evaluation und Genehmigung von Chemikalien. Besorgniserregende, z.B. krebserregende oder Erbgut schädigende Stoffe sollen entweder verboten oder die Anwendung wird so eingegrenzt werden, dass keine Gefahr für Mensch und Umwelt entsteht.

Neben vielen anderen Firmen in Südwestfalen (bei dem Gespräch waren auch Vertreter der Werdohler Firma Friedr. Keim Kunststoffbearbeitung und -veredlung GmbH anwesend) ist GERHARDI Kunststofftechnik von zukünftigen Beschränkungen im Bereich Chrom VI betroffen. Sechswertiges Chrom wird in der Galvanik verwendet. Im Herstellungsprozess gelten daher für die heimische Industrie schon seit langem strenge Regeln. Nur hier besteht eine potentielle Gefahr. Für den Endverbraucher gibt es kein Risiko. Für die Anwendung von sechswertigem Chrom in der Galvanik gibt es zur Zeit keine tragfähige Alternative, daher hat GERHARDI Kunststofftechnik gemeinsam mit anderen betroffenen Firmen einen Antrag bei der Europäischen Kommission gestellt, um die Technik weiter zu benutzen. "Die Branche beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Suche und Bewertung von Alternativen, es sind aber bisher noch keine serienfähigen Lösungen verfügbar, erklärt GF Reinhard Hoffmann. Die Unternehmen nehmen die REACH Verordnung sehr ernst."

Peter Liese versprach sich für eine zügige Bearbeitung und einen positiven Bescheid einzusetzen. „Es ist richtig, dass wir in der Europäischen Union chemische Stoffe auf Risiken für Mensch und Umwelt prüfen. Da es aber für sechswertiges Chrom keine tragfähige Alternative gibt und für den Endverbraucher keinerlei Risiko besteht, kommt es vor allem darauf an, die Arbeitnehmer in der Produktion zu schützen. Dies geschieht bei GERHARDI Kunststofftechnik nach meiner Einschätzung vorbildlich. Deswegen ist der Antrag vollkommen gerechtfertigt. Wir müssen darauf achten, dass wir die Produktion nicht durch zu hohe Hürden und Auflagen in Länder verdrängen, in denen weniger oder keine Umweltauflagen gelten. Damit wäre der Umwelt nicht gedient und wir würden unnötig Arbeitsplätze gefährden“, so die beiden CDU-Abgeordneten.